Der Musikkurs des E-Jahrganges von Frau Rühle besuchte am vergangenen Sonntag das Konzert des Jüdischen Kammerorchesters Hamburg, das im Rahmen des diesjährigen Cap-Arcona-Gedenktages stattfand. Dieses Instrumentalensemble unter Leitung von Pjotr Meshvinski ist die Neugründung des 1935 aufgelösten ersten Orchesters, dessen Musiker im Zuge des Berufsverbotes der Nationalsozialisten vielfach emigrierten. Es hat sich zur Aufgabe gemacht, in jedem seiner Konzerte ein Werk eines jüdischen Komponisten zu Gehör zu bringen, der von den Nationalsozialisten verfolgt und ermordet wurde. Unter dem Thema „Musikalische Stolpersteine“ wurde in Neustadt das Streichquartett Nr. 3 von Victor Ullmann gespielt, das er 1943 im KZ Theresienstadt komponiert hat, bevor er 1944 in Auschwitz ermordet wurde.
Das Orchester bot ein facettenreiches interessantes Programm. Zunächst erklangen das Streichquartett Nr. 8 von Schostakowitsch und die Komposition von Ullmann, Werke von hoher klanglicher und emotionaler Intensität. Im zweiten Teil des Konzertes zeigte das jetzt verstärkte Ensemble in Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ eine große Spielfreude – frisch und unverbraucht. Besonders beeindruckend waren die Solisten Natalia Alenitsyna und ihr erst 17-jähriger Sohn Emanuel Meshvinski an der Violine – brillant, souverän und leidenschaftlich. Sie wechselten häufiger ihre Positionen und zeigten, dass ein guter Geiger selbstverständlich auch die Bratsche beherrschen muss.
Insgesamt war es ein sehr lohnenswerter Abend, der für uns und viele Zuhörer leider getrübt wurde durch eine uns dem Anlass des Gedenkens an Opfer des Nationalsozialismus völlig unangemessen erscheinende Rede des geladenen Prinzen Philip Kyrill von Preußen.